Café Electric

Österreich 1927

Wenn ein Weib den Weg verliert / Die Liebesbörse

Inhalt

Produktion

Filmplakate

Filmprogramm

Presse

Berichte

Fotos

Inhalt

Ein Spiegelbild aus dem Leben, wie es ist! Der schöne Ferdinand, ein Zuhältertyp eleganterer Art, betätigt sich erfolgreich als Taschendieb und besucht Fünfuhr-Tees, wo er Erni, die Tochter des reichen, vielbeschäftigten Bauherrn Göttlinger trifft. Gelegenheit zu einer telephonischen Verständigung wird gesucht und gefunden … und gerade, als Göttlinger eine Geschäftsreise antritt, klingelt der schöne Ferdinand aus seinem Stammlokal bei Erni an. Die Dirne Paula hat ihm das für das vielversprechende Amüsement notwendige Kleingeld vorgestreckt. Der Bauführer Göttlingers, Max Stoeger, kommt mit seinen Theaterbillets zu spät. Erni erzählt ihm ein Märchen von einer kranken Freundin. Mißmutig wandert Stoeger durch die Straßen. Im Vorgarten eines kleinen Cafés trinkt er ein Gläschen Wein. Da gesellt sich Hansi zu ihm. Der hübsche Mann gefällt ihr, – es ist ja ihr Beruf, an Männern gefallen zu finden – und ihm gefällt Hansi auch. Man besucht ein Kino, und man verspricht sich, sich wiederzusehen. – Inzwischen erliegt Erni Göttlinger zunächst in einem verschwiegenen Séparé und dann in seinem möblierten Zimmer den Küssen und Umarmungen des schönen Ferdinands. – Aber der schöne Heinrich verschenkt seine Liebe nicht, er verkauft sie nur. Da wird Erni Göttlinger für ihn zur Diebin – sie entnimmt der Kassette ihres Vaters 300 Schillinge und einen Ring. Stoeger wird Augenzeuge dieses Diebstahls. Er will sie zwingen, das Gestohlene wieder zurückzugeben. Sie weigert sich. Der Kassier kommt hinzu, und vor dem Untergebenen ihres Vaters kann er die Tochter seines Brotgebers nicht bloßstellen. – Inzwischen ist der schöne Ferdinand als Taschendieb erkannt worden. Paula aber hat sich zwischen ihn und die Polizei gestellt. Als sie ihm das mitteilen will, findet sie Erni bei ihm. Die Situation ist eindeutig. Eifersucht lodert empor. Er wird brutal. Statt Dank empfängt sie einen Schlag. Haß flammt auf: «Wart, Du Lump!» Erni hat die Szene miterlebt, aber sie ist zu sehr in seinem Bann, sie ist noch immer berauscht, und mit einem Achselzucken tut er die Sache ab. – Der Ring, den Erni für ihn aus der Kassette gestohlen hatte, ist inzwischen an Hansis Finger gewandert. Der schöne Ferdinand gibt die Versuche, Hansi, die er einstmals besessen, wieder zurückzugewinnen, noch immer nicht auf. Er sieht in dem hübschen Mädchen einen gewinnbringenden Lockvogel. Aber seine Pläne scheitern – an der Rache Paulas. Kriminalbeamte warten bereits auf ihn. Und als er mit Erni erscheint, wird er festgenommen. Der Bauherr Göttlinger, der von einem Geschäftsfreunde in das Café verschleppt worden ist, erkennt seinen Ring an Hansis Finger wieder und hält somit Stoeger für den Dieb, bis Hansi herausschreit, von wem sie den Ring bekommen habe. Ihr Schrei macht den Verbrecher aufmerksam. Ein Revolver blitzt. Ein Schuß fällt. Aber schon haben die kräftigen Fäuste der Kriminalbeamten den Dieb wehrlos gemacht. Drohend ruft er Hansi zu: «Du hast mich verraten, das zahl' ich Dir heim!» Der empörte Bauherr Göttlinger stürzt sich auf seine Tochter. Wut ballt ihm die Fäuste. Er zerrt sie aus dem Lokal. Auch Hansi und Stoeger gehen. «Du sollst nie mehr hier zurückkehren», sagt er und nimmt sie mit sich in sein Heim. Zwischen Göttlinger und Erni aber kommt es zu einer erregten Szene. Der empörte Vater weist die mißratene Tochter auf ihr Zimmer, mit der Aussicht, sie bereits am morgigen Tag im Heim der strengen Tante unterzubringen. – Monate vergehen. Der schöne Ferdinand wird aus der Strafanstalt entlassen. Bei Stoegers ist das Elend eingekehrt. Von Göttlinger entlassen, fand er keine Stellung mehr. Stück für Stück wandern seine Möbel und Teppiche in die Pfandkammer. Die Not ist am höchsten gestiegen. Hansi erinnert ihn an Dr. Lehner, ihren väterlichen Freund, der ihn bei der Redaktion einer Zeitung empfohlen hat. Stoeger aber lehnt brüsk ab: «Ich wünsche nicht, daß Du mit Leuten Deines früheren Verkehrs zusammenkommst!» In ihrer Not schreibt Hansi aber doch und gibt den Brief selbst ab. Sie trifft Dr. Lehner auf der Straße. Es gießt in Strömen. Sie flüchten sich unter das Portal eines Hotels. Sie klagt ihm ihre Not, er gibt ihr bereitwillig Geld. Stoeger, der eben von dem fruchtlosen Besuch auf der Redaktion heimkehrt, sieht dies. Hansi eilt nach Hause. Als er wenige Minuten später eintritt, jubelt sie ihm entgegen: «Geld!» Da schleudert er das Geld zornig auf den Tisch. Er hält es für Sündengeld. Und als er fragt, von wem sie er erhalten habe, da lügt sie in ihrer Angst und Torheit: «Von der Paula!» Er aber weiß, daß sie das Geld nicht von der Paula erhalten hat, und sieht in ihrer Lüge die Bestätigung seines fürchterlichen Verdachtes. «Gehe dahin, wo ich Dich hergeholt habe, Du bist, was Du warst!» Gebrochen wankt sie aus dem Hause, das für einige kärgliche Monate die Stätte ihres Glücks gewesen war. Inzwischen hat der entlassene Verbrecher, ehemals der schöne Ferdinand, jetzt ein verwüsteter, heruntergekommener Mensch, der sich in einer Kaschemme Mut angetrunken, den Mut zur Rache, den eine Dirne noch künstlich in ihm aufstachelt. Er sucht das Café Electric auf, wo eben Hansi zum größten Erstaunen Paulas und Dr. Lehners eingetroffen ist. Hier stößt er dem armen Mädchen seinen Dolch in die Brust. Zur selben Zeit benachrichtigt ein Bote der Zeitung den überraschten Stoeger, daß er sofort in die Redaktion eintreten könne, da ein Kollege plötzlich erkrankt sei. Stoeger bekommt den Auftrag, über den Mordanschlag in dem Café zu berichten und findet dort die schwerverletzte Hansi.
Während ein Krankenwagen Hansi mit ihrem tiefbetrübten Freunde und Geliebten von dann fährt, läßt sich der Verbrecher willig von einem Schutzmann verhaften. Entsetzt bleiben die anderen zurück.