Manon Lescaut

Deutschland 1926

 

 

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Manon Lescaut, ein junges Mädchen aus der Provinz, von verführerischer Schönheit, soll von ihren beiden strengen Tanten in ein Kloster gebracht werden. Denn sie hoffen, daß man dort ihr gefährliches Temperament zähmen wird. Manon aber steht das kapriziöse Köpfchen nach ganz anderen Dingen als Kloster und Litanei, und schon auf der Fahrt in der Postkutsche erwägt sie Pläne zur Flucht. In Amiens, wo über Nacht Station gemacht wird, lernt sie den reichen Steuerpächter und Lebemann Marquis de Bli kennen. Sie kokettiert mit ihm und macht ihn ihren Plänen gefügig. Um Mitternacht, so verspricht er ihr, steht sein Wagen zur Flucht für sie bereit. Der Marquis wird ihr später nach Paris folgen. Manon entflieht auch ihren Tanten, schlägt aber gleichzeitig dem alten Faun ein Schnippchen, indem sie den jungen des Grieux, den Sohn des Marschalls von Frankreich, mit auf die Reise in die Welt nimmt. Sie hat den jungen Mann, der sich dem geistlichen Stande widmen will, in der Herberge kennengelernt. Beide lieben sich auf den ersten Blick. Das Schicksal will es so.
In Paris richtet sich das Pärchen im Hause Susannes ein kosiges Liebesnest ein. Doch nicht lange dauert das Glück. Die Mittel der beiden jungen Leute sind zu Ende und die Gläubiger bedrängen Manon, die eine ganz unglaubliche Verschwendungssucht an den Tag gelegt hat. Während des Grieux fortgeht, um seinen Ring zur Deckung der Schulden zu verkaufen, fädelt der alte Marquis, der neidisch vom gegenübergelegenen Hause das Turteltaubenpärchen beobachtet hat, eine häßliche Intrige ein. Der Stiefbruder Manons, Lescaut, wird ihm gefügig und hält auf sein Geheiß des Grieux eine halbe Stunde lang auf. Unterdessen holen die Gläubiger den Büttel, um Manon in den Schuldturm werfen zu lassen. Als Manons Not am größten ist, erscheint de Bli auf der Bildfläche, bietet sich als Retter an, zwingt aber die Hilflose, einen Brief an den Vater ihres Geliebten zu schreiben, in dem dieser aufgefordert wird, seinen Sohn aus ihrer Wohnung abzuholen. – Mit blutendem Herzen begeht die leichtsinnige Manon den Verrat und hält sich versteckt, als ihr Geliebter von den Leuten seines Vaters geholt wird. Als der junge Mann den von Manon unterzeichneten Brief sieht, entflieht er seinem Vater wieder und eilt zu ihr zurück, da er nicht glauben kann, was er gelesen. Vor der Weinenden hat inzwischen der alte Marquis die herrlichsten Kleidungsstücke ausbreiten lassen. Bei ihrem Anblick versiegen endlich der koketten Manon die Tränen. Für den Augenblick vergißt sie ihren Schmerz, und als Susanne aufgeputzt wie ein Pfau erscheint, bricht sie mit dem Marquis in schallendes Gelächter aus. In diesem Augenblick öffnet der junge des Grieux die Tür. Nun ist er von dem Verrat der herzlosen Dirne überzeugt. Der Marquis nimmt Manon in sein Haus und führt sie in die große Welt ein. Doch diese, die im Grunde ihres Herzens nicht schlecht ist und nur des Grieux liebt, während alle anderen Männer ihr nur Möglichkeiten der Ausbeutung bedeuten, kommt sich in des Marquis Hause wie in einem vergoldeten Käfig vor, und eines schönen Tages fliegt der Vogel aus. Sie eilt zu dem Geliebten ins Kloster. Hat sie doch vernommen, daß des Grieux am folgenden Tage die Priesterweihe empfangen soll. Es gelingt ihr, nicht nur den geliebten Mann zu sehen, sondern auch, ihn über das Geschehene aufzuklären und ihn abermals an sich zu fesseln. In Paris läßt Manon den Geliebten in einem Café warten und eilt zu de Bli zurück, um ihm alles zu sagen. Die Wut de Blis bringt Manon zur Raserei. Der Marquis schließt die Tobende in ihr Zimmer ein.
Dann versucht er es mit einer neuen Intrige. Er läßt des Grieux einen Brief folgenden Inhalts ins Café bringen: «Manon hat ihre Wette gewonnen, Sie mit einem Blick in die sündige Welt zurückzuholen, und sendet Ihnen zum Trost die liebenswürdige Micheline. Die amüsierte Tafelrunde des Marquis de Bli.»
Als des Grieux dieses Billett bekommt, fällt er ihn Ohnmacht. Da stürzt Manon ins Café. Durch die Lüsternheit des Sohnes des alten Marquis ist sie aus ihrer Gefangenschaft befreit worden. Ein neues Liebesglück vereint die beiden jungen Leute. Aber wieder werden die Mittel knapp, und Manon kann die Armut nicht länger ertragen. Des Grieux läßt sich von ihrem Stiefbruder dazu überreden, mit gefälschten Karten in den Spielsaal zu gehen. Hier spielt er gegen keinen anderen als gegen de Bli. Als schließlich va banque gesetzt wird, läßt sich der junge Mann dazu verleiten, Lescauts Rat zu befolgen und die falschen Karten zu benutzen. Sein Betrug wird später vom Marquis entdeckt.
Inzwischen ist Manon auf die Straße gegangen und dort mit dem jungen de Bli zusammengetroffen. Abermals betört sie den lüsternen Sohn seines Vaters, und in seiner Herzensfreude kauft dieser für Manon fast den gesamten Inhalt eines Modesalon zusammen. Als des Grieux goldbeladen nach Hause kommt, findet er seine Geliebte in den kostbarsten Gewändern vor. Wie Schuppen fällt es ihm von den Augen. Also ist Manon doch eine – – –. Er wirft ihr das gewonnene Geld vor die Füße. «Flaschspielgeld und Dirnenlohn gehören zusammen.» Es folgt ein Streit zwischen beiden. «Was willst Du eigentlich? Mich verhungern lassen? Und dabei bin ich nicht einmal Deine Frau!», schluchzt Manon. Des Grieux kommt ein Gedanke. Ob sie sich ändern will, wenn er sie heiratet? Jauchzend fällt ihm Manon um den Hals. Man schickt nach einem Priester und des Grieux eilt davon, um einen Brautkranz zu besorgen. – Kaum ist er fort, da erscheint der alte Marquis mit Gendarmen auf der Bildfläche und führt die Braut mit Gewalt nach unten, wo ein Wagen harrt, der sie dem Gefängnis entgegenführen soll. Als des Grieux zurückkehrt, ist seine Braut verschwunden. Unten aber fährt ein Wagen ab. Aus dem einen Fenster schaut das launische Gesicht des Marquis heraus, aus dem anderen weht der Brautschleier Manons. Des Grieux bricht in ein wahnsinniges Gelächter aus: «Sie hat mich wieder betrogen!» Inzwischen ist Manon als liederliche Person in ein Arbeitshaus gebracht worden und leistet dort mit keuchender Brust Frondienste am Webstuhl. Der Marquis erscheint mit seiner neuen Kurtisane und bietet ihr die Freiheit, wenn sie ihn endlich erhören will. Angeekelt weist ihn Manon ab. Mit Hilfe ihres listigen Halbbruders aber gelingt es ihr, die neue Kurtisane in ihre Zelle zu locken. Dort nehmen ihr die beiden Hut und Mantel ab. Manon entkommt in dieser Verkleidung aus dem Gefängnis, während die Kurtisane gefangen in ihrer Zelle sitzt. – Manon eilt zum Palais des alten des Grieux, um ihren Bräutigam wiederzufinden. Der alte Marquis aber, durch den neuen Betrug der listigen Manon zur höchsten Wut aufgestachelt, hastet zu seinem Freunde, dem Polizeipräfekten. Manon soll auf der Flucht ergriffen und mit rückfälligen Dirnen zusammen in die Kolonien deportiert werden. – Es ist Manon gelungen, bis zum Hause von des Grieux zu kommen, aber der junge Mann, dessen Herz sein Vater gegen sie verhärtet hat, glaubt seiner Geliebten nicht mehr. Selbst die Gefängniskleidung unter dem geraubten Mantel überzeugt ihn nicht. Für ihn ist Manon nur noch eine Komödiantin. Hoffnungslos wankt Manon hinaus, wo sie den Häschern des Präfekten in die Hände fällt. –

Der Tag des Abtransportes der Dirnen ist gekommen. Der Marquis ist mit einer glänzenden Gesellschaft zugegen, um sich an Manons Leiden zu erfreuen. Aus der Freude wird indessen nichts, denn er muß sich vor der wie eine fauchende Katze auf ihn losgehenden Manon, die kein Wärter zu halten imstande ist, mit zerschundenem Gesicht eiligst in Sicherheit bringen. Des Grieux, von Reue geplagt, hat aus seinem Freunde und geistlichen Berater Tiberge endlich die Wahrheit herausbekommen, und er eilt zur Befreiung Manons. Beim Präfekten erreicht er indessen nur, daß er auf einen Tag in Schutzhaft genommen wird. Am nächsten Tage gewinnt er die Freiheit wieder, und mit Windeseile reitet er hinter dem Dirnentransport her. Er findet schließlich die Geliebte im Straßengraben. Sie ist bei der Wanderung zusammengebrochen, und man hat die Sterbende wie ein Tier am Wege liegen gelassen. – In der Hoffnung, daß noch Rettung möglich ist, hebt des Grieux die Leblose in den Sattel und rast mit ihr in das väterliche Haus zurück. Gerührt über soviel Liebe, verzeiht der alte Marschall seinem Sohn. Im Arme des Geliebten und im seligen Traume von Hochzeit und Brautkranz schließt Manon für immer die Augen.