Shanghai Express

USA 1932

Shanghai Express

 

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Berichte

  • Leslie Frewin, «Marlene Dietrich», München 1979, Seite 67–68
  • Charles Higham, «Marlene – ein Leben, ein Mythos», Hamburg 1978, Seite 86–88
  • Thierry de Navacelle, «Marlene Dietrich», Berlin 1987, Seite 57–58
  • Berndt Schulz, «Marlene – die Biographie einer Legende», Bergisch Gladbach 1992, Seite 150–153
  • Donald Spoto, «Marlene Dietrich», München 1992, Seite 116–118
  • Steven Bach, «Marlene Dietrich – die Legende, das Leben» , Düsseldorf 1993, Seite 204–205, 206–211
  • Maria Riva, «Meine Mutter Marlene», München 1992, Seite 123–130, 135–141
  • Josef von Sternberg, «Ich – Josef von Sternberg», Erinnerungen, Hannover 1967, Seite 287–289
  • Werner Sudendorf, «Marlene Dietrich» , München 2001, Seite 84–87
  • David Bret, «Meine Freundin Marlene» , Hamburg 2002, Seite 75–77

 

Pressezentrale der Paramount Films of Germany, Frankfurt, 1952:

Pressenotizen

Marlene Dietrichs berühmtester Hollywood-Film ist und bleibt «Shanghai-Express». Das Wiedersehen mit diesem Film beweist, daß hervorragende Filme im Laufe von Jahren nichts von ihrer Wirkung einbüßen. Eine ausgezeichnete Besetzung neben Marlene Dietrich! Clive Brook, der männlich sympathische Partner Marlenes, Anna May Wong als Chinesin Hue Fei, Warner Oland als Chang entzücken das Publikum …

Shanghai-Stadt und Shanghai-Lily sind irgendwie identisch. Beide sind gleich lockend, gleich verführerisch, gleich gefährlich und gleich ruinös für die Männer die leichtsinnig genug sind, sich in Abenteuer einzulassen. Die Rolle der Shanghai-Lily ist Marlene Dietrich auf den Leib geschrieben, keine andere hätte diese Gestalt so unnachahmlich darstellen können.

Wir sehen sie hier im vollen Glanz ihrer verführerischen Schönheit, elegant, leichtsinnig, arrogant und doch echt weiblich, wenn es gilt für den Geliebten Opfer zu bringen, kurz wir sehen hier Marlene in ihrer allerbesten Zeit und keiner sollte sich dieses Erlebnis entgehen lassen.

Schauplatz China – von aktuellem Interesse

Die Augen der Welt sind wieder mehr denn je auf China gerichtet … Haben sich dort die Herren auch geändert, – China war und bleibt das Land der ewigen Bürgerkriegswirren, das Land der ewigen Unsicherheit, das Gefahren und Abenteuer für die Europäer birgt, die sich dorthin wagen.

Nach einer wahren Begebenheit wurde der Film «Shanghai-Express» gedreht, der die Abenteuer der Passagiere des Shanghai-Express, des einzigen zwischen Shanghai und Peking verkehrenden Pullmanzugs erzählt, die von rebellierenden Chinesenbanden überfallen und als Geiseln gefangen wurden. Marlene spielt eine elegante europäische Abenteuerin, in die sich ein britischer Stabsarzt (Clive Brook) verliebt hat. Beide haben gefährlichste Abenteuer zu überwinden, ehe es ihnen gelingt, sich wieder in Sicherheit zu bringen und einander zu finden, die sich vor fünf Jahren aus einem typischen Mißverständnis Verliebter trennten …

Einer der schönsten, interessantesten Marlene-Dietrich-Filme.

Ein Josef-von-Sternberg-Film

«Shanghai-Express» ist ein Ereignis, das man wahrnehmen sollte. Er bietet eine Fülle des Interessanten und Anregenden … Sternberg hat sich nicht nur mit seinen Filmen in der Geschichte der Filmkunst unsterblich gemacht, sondern auch durch die Entdeckung Marlene Dietrichs als Filmstar … Er war es, der von der damals wenig bekannten Berliner Schauspielerin Marlene Probeaufnahmen machen ließ und es durchsetzte, daß sie die Rolle der «Lola» in dem Film «Der Blaue Engel» erhielt … Nach dem Welterfolg dieses Films siedelten bekanntlich der Regisseur und sein Star nach Hollywood über.

Die Paramount war es, die Marlene von Deutschland nach Hollywood holte, die Paramount war es, die den neuen Erfolgsfilm der Dietrich «Shanghai-Express» herausbrachte, der wiederum die Merkmale der Sternbergschen Meisterregie trug.

Das Drehbuch wurde von Harry Hervey, einem Fern-Ost-Experten, geschrieben und gründet sich auf ein Ereignis, das tatsächlich stattgefunden hat. Mehr als 1000 chinesische Komparsen wirken mit, um die echte chinesische Atmosphäre zu schaffen.

Interessante Chinesin

Die Kenner Chinas werden nicht müde, die Bedeutung der chinesischen Frau hervorzuheben, deren wirklicher Einfluß in umgekehrtem Verhältnis zu ihrer rechtlich gedrückten Stellung steht …

Die Chinesin als Persönlichkeit, als mutige, charakterstarke, interessante Frauengestalt, hat von jeher die Romanschreiber ebenso gefesselt wie die Historiker, die das wirken der Frau in der chinesischen Geschichte studierten … Wir hatten bisher wenig Gelegenheit, im Film einen Eindruck von einer chinesischen Frau zu gewinnen.

Der Film «Shanghai-Express» bietet uns zum erstenmal die Bekanntschaft mit einer Chinesin.

Es ist die schwarzhaarige, zartgliedrige Anna May Wong mit den ausdrucksvollen Augen, die in ihrer rolle als Hui Fei – Partnerin Warner Olands – die hintergangene Geliebte Changs darstellt. Ihr intensives Spiel, ihr beherrschtes Wesen, ihre hintergründige Verhaltenheit, ihre Besessenheit und Konsequenz lassen uns mehr vom Wesen des chinesischen Menschen ahnen, als uns lange Beschreibungen je vermitteln könnten …

Marlene Dietrich – Star unvergänglicher Filme

Marlene ist oft – mit mehr oder minder großem Erfolg – kopiert worden … Indessen führten alle Kopien nur dahin, die einmalige Schönheit und Anziehungskraft des Originals um so heller erstrahlen zu lassen. Die Wahrheit ist, daß Marlene Dietrich in ihrer Art einzig dastehend und unwiederholbar ist und daß keinerlei Aussicht besteht, ihren Thron, den sie als Königin der Eleganz und Verführung inne hat, einst mit einer Nachfolgerin zu besetzen, die es in jeder Beziehung wirklich mit ihr aufnehmen könnte …

Wie jede erstaunliche Persönlichkeit hat auch Marlene in ihrem Wesen etwas Phänomenales, d. h. etwas Wunderbares, das man sich nicht erklären kann und zugleich etwas Magisches, dem sich die Menschen nicht entziehen können.

Marlene frappiert, wie es kaum je eine andere fertig brachte … Sie frappiert durch ihre Eleganz ebenso wie durch ihre Nonchalance, durch Koketterie ebenso wie durch Kälte, und dabei weiß man doch, daß die Skala ihrer Ausdrucksmöglichkeiten beinahe unbegrenzt ist. Ob Tingeltangelmädchen oder Dame von Welt, Marlene überzeugt, Marlene lockt und verführt in jeder Rolle.

Es mag wahr sein, daß sie mit der Großmutterwürde dem Blickpunkt der jungen Generation entrückt wurde – aber es wäre schade, wenn auch die junge Generation nicht mehr wüßte, daß Marlene Dietrich nicht nur zu den schönsten Frauen ihrer Generation gehörte, sondern auch eine der interessantesten Erscheinungen der Leinwand überhaupt war und von jüngeren wohl bisher noch nicht wieder erreicht worden ist … Es gibt eben nur eine Marlene Dietrich, und sie auch nur einmal in einem ihrer früheren Filme gesehen zu haben, bedeutet, um einen unvergeßbaren Eindruck reicher sein …

Wie allgemein bekannt ist, war Josef von Sternberg jener große Regisseur, der als erster Marlenes Fähigkeit und Eigenart erkannte und sie im «Blauen Engel» über Nacht zum Weltstar werden ließ …

Vor nicht allzu langer Zeit sahen wir in Deutschland diesen Film wieder. Und wenn uns dieser Film begeisterte wie in alten Tagen oder uns als neues Erlebnis ganz gefangen nahm, so konnte man dabei gewiß ebenso stark ergriffen sein von der Begegnung mit der Marlene jener Tage, der unverbildeten, jungen, eminent begabten Marlene, die die Welt eroberte, noch bevor sie den Boden von Hollywood betrat. Jene Marlene war bereits in den frühsten Tagen ihres Weltruhms hinreißend, weil sie nicht nur Vamp und Weibsteufelchen war, sondern auch Naturkind und echte Frau mit warmherzigen Regungen … Diese Marlene sehen wir wieder in dem anderen Josef-von-Sternberg-Film, der ebenfalls ringsum die Welt lief … und fanfarengleich Marlenes Name vorantrug … Es war der unvergeßliche «Shanghai-Express».

Hier spielt Marlene voll unnachahmlicher Eleganz eine europäische Abenteurerin großen Stils, die in Shanghai Jagd auf Männerherzen macht … Aber sie ist auch in dieser Rolle nicht nur die hartgesottene Kurtisane, sondern eine Frau, die in ihrem Herzen eine unvergängliche Liebe trägt und jedem Mann sich selbst zum Opfer bringt, als er in Gefahr ist, sein Augenlicht zu verlieren. Clive Brook ist ihr Partner. Ihr Wirken in diesem Film wurde von der Presse allgemein als die beste schauspielerische Leistung angesehen, die Marlene Dietrich in Hollywood je verbracht hat.